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HTC Magic mit Android: erster Eindruck

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Seit Freitag habe ich mein bereits angekündigtes HTC Magic Handy mit Android als Betriebssystem und HTC Sense als Oberfläche. Ein wenig konnte ich mich seither schon damit beschäftigen. Hier sind mal erste Eindrücke (in keiner besonderen Einteilung oder Priorisierung).

http://karl-voit.at/temp/suderei/2009-12-06_HTC_Magic_erster_Eindruck.jpg

Texteingabe

Eines der Dinge, auf die ich gespannt war, ist die Texteingabe. Im Vergleich zu iPhone/iPod finde ich sie deutlich besser am HTC! Es gibt mehrere Vorschläge für Vervollständigung (Apple: nur ein Wort), manches Mal sogar für einfache Vertipper. Das kann man aber mit einem schlampigen (schnelleren) Tippstil nicht ausnutzen: darauf bauen kann man nicht wirklich. Im Gegensatz zu Apple tippt man bei Andoid auf das Wort, das man vervollständigt haben will und nicht auf das (eine), das man nicht will.

Eigene Wörter hinzufügen kann man nur in den Systemeinstellungen und nicht direkt beim Tippen. Ziemlich dumm gelöst.

Generell muß ich aber schon sagen, dass ich auf meinem alten Handy mit T9 deutlich schneller beim Tippen war. Am Palm-PDA ebenso. Vielleicht beschleunigt sich das am HTC mit etwas Übung. Aber da bin ich derzeit noch skeptisch, dass sich da noch viel mehr tun wird.

Telefonieren

Das Telefonieren geht ganz gut mit dem HTC. Nur etwas leise ist es. Die Lautschaltung auf den Lautsprecher und das damit ermöglichte Telefonieren durch ein vor-sich-Hinlegen des Handys ist gottseidank kein Problem.

Es wurde ein Kabel-Headset mitgeliefert, das sich ebenfalls gut zum Telefonieren eignet.

Es gibt eine Anrufliste, Kontakt-Favoriten und "häufig angerufene Kontakte", die den schnellen Zugriff erleichtern.

Dank meines selbstgeschriebenen Tools, konnte ich meine Palm-Kontaktdaten zu Google importieren. Das HTC synct sich dann mit dem GMail-Konto und bekommt dadurch die Kontakte. Eine direkte Sync-Möglichkeit hab ich noch nicht gefunden.

Ein Manko ist, dass das HTC ziemlich leise läutet. Der Vibrationsalarm ist ebenfalls nicht so stark wie bei meinem alten Sony-Ericsson. Hoffentlich führt das nicht zu mehr überhörten Ereignissen.

Eigene Ruftöne konnte ich per Kopieren von mp3s auf die Micro-SD-Karte hinzufügen. Es gibt sicherlich mehr unterstützte Formate. Komischerweise kann ich aber zum Beispiel bei der Wahl der SMS-Töne nur die ausgelieferten Töne wählen.

Email

Da ich GMail nicht verwenden will und meine EMails auch nicht bei Google abglegen will, verwende ich nicht die Gmail-Anwendung, sondern die allgemeine "Email"-Anwendung. Hier konnte ich meinen Server per IMAP ansprechen zum Emaillesen. Zum Versenden habe ich mir ein eigenes (weiteres) GMail-Account angelegt, das nur für SMTP verwendet wird. Hier konnte ich bei GMail direkt meine normale Emailadresse (nicht die von Google) als standardmäßige Absendeadresse eintragen, sodaß ich alle Antworten in meine normale Inbox und nicht auf GMail bekomme.

Emails lesen und senden haut soweit hin. Alles, was über Grundfunktion hinausgeht, ist natürlich nicht vorhanden. Quoten geht zum Beispiel nur als Anhang des kompletten Textes. Kein OpenPGP/GnuPG-Support.

Emails gehen Base64-encoded hinaus. Durch GMail gibt es klarerweise eine kleine Verzögerung beim Versand von ein paar Minuten. Ich werde Email vermutlich hauptsächlich zum kurzen Emaillesen zwischendurch verwenden.

Benachrichtigungen

Wenn der Benutzer benachrichtigt wird, so erscheint oben links in der "Leiste" ein Symbol. Die Leiste kann man herunterziehen, um die einzelnen Nachrichten in Kurzansicht zu sehen. Ein Klick auf so einen Eintrag führt zur jeweiligen Anwendung mit der Nachricht und läßt auch die Nachricht aus der Leiste verschwinden. Das finde ich recht gut gelöst, da man bei seinem aktuellen Tun nicht unterbrochen wird und sich entscheiden kann, wann man was lesen will.

Desktop-Hintergrund

Falls du (ebeso wie ich) mal verzweifelt nach der Standard-Auflösung für den Desktop-Hintergund (auf diesem Gerät mit entsprechender Auflösung) suchst: 640x480 (Breitformat, da drei überlappende Desktops nebeneinander).

Browser

Der mitgelieferte Browser ist OK. Deutlich fähiger ist allerdings Dolphin. Opera Mini hab ich mir auch angeschaut aber das hat manches Mal seltsame Eigenheiten und fühlt sich auf Android irgendwie fremd an. Dolphin hat Tabs, Bookmarks, greift auch auf delicious zu, kennt Fingergesten und noch viel mehr. Ich schätze, ich bleibe dabei.

Konnektivität

Das HTC Magic kann man mit dem mitgelieferten USB-Kabel an seinen Rechner hängen. Auf Wunsch stellt das HTC die eingesteckte SD-Karte als USB-Storage-Medium zur Verfügung. Das kann man zum Befüllen wunderbar nutzen.

Nebenbei wird das HTC mit dem mitgelieferten USB-Kabel (Typ B Mini 5-polig (Standard)) ebenfalls vom Computer aus aufgeladen. Das geht auch mit jedem anderen passenden Typ-B-Mini-USB-Kabel. Sehr fein.

Per Bluetooth kann man auch Daten übertragen. Ich hab dafür eine Anwendung mal kurz heruntergeladen und probiert. Da es nicht gleich funktionierte, bliebt ich beim USB-Kabel.

Speichererweiterung

Durch einen Micro SD Slot kann man das Handy erweitern. In der Beschreibung steht etwas von einer 8GB-Karte, die mitgeliefert wird. Bei meinem Modell war aber nur eine 2GB-Karte drinnen. Ich denke nicht, dass ich da von der Verkäuferin auf eBay hintergangen wurde. Ich denke, dass hier das Handbuch falsch ist. Eine 16GB-Karte werde ich mir vielleicht diese Woche noch kaufen. Damit habe ich dann genug Platz selbst für Videos.

Musik

Als iPod-Ersatz spielt sich das HTC ebenfalls auf. Doch bietet es in der Grundausstattung nur die notwendigen Grundfunktionen, die aber ganz gut umgesetzt sind. Bei angestecktem Kabelheadset spielt es mp3s auf Knopfdruck (auch im Hintergrund) Musik in mittlerer Qualität ab. Mein iRiver iFP-799 bietet eine deutlich bessere Qualität. Ob es an den Hörern liegt kann ich nicht prüfen, da das HTC keine Klinkenbuchse für normale Hörer hat, sondern eben nur diese spezielle Mini-USB-Secker-Variante mit einigen Zusatz-Pins.

Das Kabelheadset hat auch ein eingebautes Drehpoti zur externen Lautstärkeregelung.

Videos

Neben einer obigatorischen YouTube-Anwendung spielt das HTC auch Videodateien ab. Der mitgelieferte Medien-Browser "Galerie" zeigt aber nur ein Vorschaubild der Mediendateien an und keine Dateinamen.

Dies kann man durch zahlreiche alternative Dateibrowser korrigieren. Ein Hoch auf die Offenheit. Bei Apple ginge das nicht.

Auf meinem OS X Rechner machte ich einige Tests, damit ich weiß, welche Formate der HTC schafft. Alle Videoformate spielt HTC nicht ab. Von EyeTV konnte ich exportierte Videos abspielen in den vordefinierten Formaten "iPod (fastest)" und "iPhone". Per Handbrake konvertierte Videos spielt HTC ab, sofern man die Presets von "Apple/iPod" verwendet. Das ergibt zum Beispiel ein H.264 mit einer Auflösung von 304x176.

Der Videoplayer selber bietet nur Play/Pause, Vor und Zurückspringen in 15s-Stücken und eine Zeitlinie, auf der man Zeitpunkte direkt anspringen kann, wenn man gut zielen kann.

Shortcuts

Es gibt einige Abkürzungen, die ich durch Ausprobieren selber herausgefunden habe. In dem kurzen Manual stehen sie nicht drinnen.

Die Shortcuts werden jeweils durch längeres Drücken auf die vorhandenen Fronttasten gewählt:

Gerade letzter Shortcut ist sehr praktisch: Es gibt jede Menge (mehr oder weniger gelungene) Anwendungen zum Downladen, die alle Töne stummschalten bzw. den Flugzeugmodus (kein WLAN, GSM, GPS, Bluetooth) aktivieren. Aber der Shortcut ist bislang die gelungendste, sinnvollste Art, diese Funktionen zu wählen.

Ach ja: es war mir auch (vor Herausfinden dieses entsprechenden Shortcuts) nicht möglich zu ermitteln, wie man das Ding denn komplett abschalten kann!

Anwendungen

Und da wären wir schon beim großen Kapitel der Anwendungen, die man als Ergänzung zum Auslieferungszustandes herunterladen kann. Im Gegensatz zu Apple und anderen Anbietern, ist man bei Android nicht nur auf den "Market" angewiesen. Ich habe ich bislang aber drauf beschränkt nur dort Anwendungen zu laden.

PIM

Zumindest bei den Gratis-Anwendungen bin ich bislang über nichts gestolpert, was in die Nähe von DateBk (Termine, Aufgaben, Kontakte) vom Palm kommt. Da werd ich wohl noch einige Jahre den Palm parallel benutzen wollen.

SMS

chompSMS ist der eingebauten SMS-App recht ähnlich. Die "Threads" (Konversationen) werden aber ganz nett mit so Sprechblasen visualisiert, das ich ganz ansprechend finde. Weiters zählt chompSMS auch die ausgehenden SMS, was für Leute ohne unbeschränktem SMS-Kontingent (die Armen) eine nützliche Funktion ist. Die Einstellungen lassen viele nützliche Anpassungen zu.

Bislang einziger Nachteil: irgendwie hat Android noch nicht mitbekommen, dass ich die Standard-Anwendung für SMS auf chompSMS geändert habe: ich muß jedes SMS auch in der Original-SMS-Anwendung (bzw. im Benachrichtigungsfenster) abnicken. Lästig.

Instant Messaging

Ich verwende wie die meisten meiner Freunde ICQ. Persönlich bevorzuge ich inzwischen SMS aber ein mobiler ICQ-Client ist von Vorteil für Kommunikation mit Leuten, die nicht auf SMS umgestiegen sind. Ich habe bis jetzt am Android nur eBuddy getestet. Hier muß man sich online ein eBuddy-Account erstellen. Damit kann man dann aber quasi die meisten IM-Systeme gleichzeitig ansprechen. Doch mein eBuddy am Android zeigt mir bei ICQ nur die ICQ-Nummern oder die jeweils von den Benutzern selber vergebenen Alias an. Für mich leider nur bedingt brauchbar. Mein Wunsch wäre es, wenn sich eBuddy aus dem Adressbuch den Zusammenhang ICQ-Nummer und Name zur Anzeige holen würde. Ich habe einen entsprechenden Featurewish schon deponiert.

Twitter

Twidroid ist ein Twitter-Client mit passablen Grundfunktionen. Er hält mich auf Wunsch auch am Laufenden, wenn ein Tweet dazukommt.

MyPosition

Damit kann man schnell jemanden seine eigene Position per SMS oder Email schicken. Als Bild oder Link auf Google Maps. Coole Sache zum Koordinieren/treffen in Zeiten von Web2.0 ;-)

Barcode Scanner

Mit der eingebauten Digicam scannt man einen Strichcode (oder QRCode) und kann das Internet dadurch durchsuchen. Wenn es nur auch eine Verbindung zu Geizhals gäbe ...

GPS Alarm

Man wählt einen Ort und einen Radius. Den kann man mit einem Hinweis und einer Zeitsteuerung versehen. Wenn das Handy sich in dem Kreis wähnt, bimmelt der Alarm los. Das ermöglich das Pennen im Zug und genaue Aufwecken selbst bei Verspätungen. Oder man hat eine Besorgung bei einem Geschäft, wo man nicht so oft hinkommt: Man erstellt einen Alarm, falls man mal zufällig in der Nähe ist. Und und und. Klasse Sache. Ich brauch nur noch mein mobiles Datenpaket, damit die Positionierung unterwegs auch funktioniert ;-)

QuickAlarm

Schnelles Starten eines Countdowns für alle möglichen Zwecke, wo man eine Eieruhr braucht ;-)

Silent Time

Ziemlich lässige Sache: stellt das Handy für die nächsten xx Minuten auf lautlos. Praktisch, wenn man 30 Minuten in einem Meeting ist und danach nicht auf das Lautstellen vergessen will. Alternativ kann Silent Time auch zeitgesteuerte Sachen machen wie "stelle das Handy jeden Mittwoch und Freitag von 16 bis 17.30 auf lautlos". Cool!

TasKiller

Damit kann man hängengebliebene Tasks killen oder eben mal nachschauen, was denn noch so im Speicher läuft.

ASTRO

Der bislang beste Filebrowser, den ich für Android getestet habe. Der zeigt zum Beispiel im Filmordner auch die Dateinamen an (statt nur den Vorschaubildern wie "Galerie").

Battery Widget

Schnellzugriff auf Ein- und Ausschalten von WLAN, Bluetooth, GPS und Displayeinstellungen.

AccuWeather

Zeigt mir die Wetterprognose an. Ist nix Besonderes. Apple nutzt AccuWeather ebenfalls als Datenbasis für das Weather-Widget, das IMHO gute Prognosen liefert. It get's the job done. Vielleicht such ich mir da mal Alternativen und schau, was die anders machen.

Lookout

In Kombination mit einem kostenlosen Account kann es mein Handy lokalisieren (Diebstahl, Verlieren) und auch Ton-Meldungen draufschicken (trotz abgeschaltetem Ton). Ein erster Test per Webseitenlokalisierung ist aber gescheitert. Muß ich mir noch Mal anschauen.

Places Directory

Zeigt Points of Interests rund um die aktuelle Position an: Einkaufen, Bars, Banken, ...

Spiele

Bei Spielen hab ich mich noch nicht so umgesehen. Bislang installiert habe ich "What the Doodle" (hat Preis gewonnen), "ConnectFour", "Bubble Burst Lite" und "Frozen Bubble".

Fazit

Bislang habe ich viel Spaß mit meinem neuen Handy. Und solange ich es auch als nix anderes betrachte, werde ich vermutlich ganz glücklich damit sein. Für einen PDA fehlt es an allen Ecken und Enden bezüglich PIM, wie ich schon deutlich bemerkte. Aber als Handy, das wesentlich mehr kann als mein altes Sony-Ericsson ist es ein klasse Begleiter!

Es gibt aber auch Dinge, die es schlechter kann als mein altes Handy: einige Bedienschritte kommen selbst für grundlegende Funktionen dazu. Das ist eine beinahe notwendige Folge aus dem deutlich erweiterten Funktionenspektrum. Die Eingabe ist leider nicht so gut, wie mit T9 am Nummernblock. Der Lautsprecher ist nicht so laut und wird mich eventuell einige Anrufe versäumen lassen. Obwohl einige Dinge am HTC etwas mehr Aufwand bedeutet als am alten Handy, macht es mir (derzeit) mehr Spaß an der Sache. Seltsamer Effekt.

Doch verkaufen werde ich das HTC Magic wohl nicht mehr. Ich hab mir im Vorfeld auch eine zeitlich beschränkte Testphase überlegt. Dafür bietet es mir jetzt schon zu viel Mehrnutzen für Unterwegs.

Ich werde sicherlich noch auf etliche Sachen noch draufkommen und einige nette Anwendungen warten sicher darauf, von mir entdeckt zu werden. Tipps für mich? Nur her damit! ;-)

Bin gespannt, wie mein Fazit nach einigen Monaten sich ändern wird ;-)

Note: this blog entry was originally authored using Serendipity and converted to Org-mode format for publicvoit via a dumb script. This may result in bad format or even lost content. Please write a comment if you want to get in touch with me so that I can try to fix things.


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